Baggy Hosen
Das Wort "Baggy" kommt aus dem Englischen: Bag ist ein Sack oder Beutel, baggy dementsprechend etwas Sackartiges. Baggy Hosen wirken auch sackartig und ausgebeult, sie verfügen gewissermaßen über eine Antiform, die die körperliche Silhouette nicht betont und offenlegt, sondern sie eher ignoriert.
Entstehung der Baggy Pants, Einzug in die HipHop-Kultur
In amerikanischen Gefängnissen wurde den neuen Insassen als erstes der Gürtel abgenommen, aus Sicherheitsgründen und um Untersuchungen zu erleichtern. Ohne Gürtel mit einer Hose, die schlaff auf den Hüften hängt, ist es schwieriger, eine Waffe oder potentielles Fluchtwerkzeug zu verstecken.
Auf der Straße die Hose ebenso zu tragen, wurde zum Erkennungssymbol für Gangster und solche, die es gerne wären. Die Baggy versprach Härte und eine Geschichte hinter dem Gesicht des Trägers. Mit der Zeit etablierte sich die Baggy immer mehr, weil sie gleichzeitig auch einfach alltagstauglich war:
Vor allem in sportlichen Szenen, in denen Bewegungsfreiheit ein hohes Gut ist, setzte sie sich durch, so dass heute auch Skateboarder und Snowboarder sie tragen, ohne sich gleichzeitg als "harte Jungs" zu verstehen. Auch bei Frauen ist die Baggy längst salonfähig: Spätestens seit dem Film "Tank Girl" in den 90ern, der Sängerin Skin von Skunk Anansie oder Gwen Stefani von No Doubt:
Baggy Pants mit engen Tanktops wirken bei Frauen einfach sexy. Allerdings sollten Frauen mit besonders weiblichen Rundungen kritisch beim Blick in den Spiegel sein: Baggys sind meist auch aus hartem Stoff und können leicht auftragen, gerade weil sie nicht auf feminine Art die Silhouette umspielen. Und ein weites Oberteil zur Baggy wirkt natürlich alles andere als feminin.
Alltagstauglichkeit
Bewegungsfreiheit, Tragekomfort und Gemütlichkeit, das sind hier die Stichwörter. Baggys sind robust und engen nicht ein. Die perfekte Hose also für freiheitsliebende Menschen. Der Ehrlichkeit halber muss man zugeben, dass es von älteren Generationen teilweise nicht gern gesehen wird, wenn Leute auf der Straße Baggys tragen.
In einigen amerikanischen Staaten kommt sogar immer wieder die Diskussion über ein Verbot auf. "Gefängnishosen" seien das doch, heißt es dann, und man macht sich darüber lustig, dass die Burschen beim Treppenaufstieg ihre Hosen hochdrappieren wie früher Burgfräulein ihre wallenden Kleider. Aber es ist mit jeder Mode so:
Irgendjemanden findet man immer, der sich lustig macht oder aufregt. Recht machen kann man es sowieso höchstens sich selbst, aber das ist ja ohnehin das Wichtigste. Baggys sehen lässig aus, und jeder kann sie tragen.